Wissenswertes

Der erste Tote am Hartmannsweilerkopf

Wer war wirklich der erste deutsche Gefallene während der Kämpfe auf dem Hartmannsweilerkopf?  Diese Frage haben sich schon viele gestellt und viele verschiedene Namen wurden  in Regimentsbücher veröffentlich. Man kann auf die Idee kommen, dass jede Einheit diesen traurigen Rekord für sich alleine in Anspruch nehmen wollte.

Bisher wurde die Meinung vertreten, dass der erste deutsche Gefallene bei den Kämpfen um den Hartmannsweilerkopf in den Jahren 1914 der Landwehrmann  „OTT“ war, der am 30. Dezember 1914 unweit des Aussichtsfelsen gefallen ist. Dieser Soldat gehörte der achten Kompanie des Landwehr Infanterie Regimentes Nr. 123 an. Er soll die Totenliste der Opfer um diesen Berg angeführt haben. In den Büchern, Regiments und Bataillonsgeschichten, vielen anderen Artikeln wird diese These des ersten Kriegstoten am Hartmannsweilerkopf verfochten. Entspricht diese Behauptung der Wirklichkeit? Wir möchten einige Hinweise geben und gleichzeitig auf literarische Hinweise verweisen, in der diese These vertreten werden. Da es Persönlichkeiten von Rang und Namen sind, sollte man meinen, dass diese eine gute Recherche betrieben haben und die Behauptungen glaubwürdig sind. Ist das aber wirklich so?

Professor, Dr. und Leutnant d. R. Hans Kilian:

  • In seinem Buch, Ausgabe 1971, Seite 72 „Totentanz auf dem Hartmannsweilerkopf“.

Heeres Oberarchivrat und Hauptmann a.D. Gustav Goes:

  • Ausgabe 1930 auf Seite 11 in seinem Buch „Das Schicksal eines Berges im Weltkriege

Wirth:

  • In seinem Büchlein Ausgabe 1977, Seite 2, „Der Kampf um den Hartmannsweilerkopf“

Major a.D. Dzialas:

  • Regimentsgeschichte des Ulanenregimentes Nr. 15, Seite 337 bis 338

Oberstleutnant a.D. Maß:

  • Regimentsgeschichte des Ulanenregiments Nr. 11, Seite 123

Wer von diesen Autoren der Urheber der bekannten Version ist, dass der Landwehrmann Ott der Erste Gefallene am Hartmannsweilerkopf war, wer diese These aufgestellt hat und wann sie verbreitet wurde, kann heute nicht mehr festgestellt werden. Es bleibt im Dunklen der Geschichte verborgen. Diese These muss aber gleich nach dem Kriegsende im Jahre 1919 aufgekommen sein, da die Regimentsgeschichten der 11. und 15. Ulanen Regimenter bereits im Jahre 1923 aufgelegt wurden und dort bereits der Hinweis über den ersten Toten zu finden ist. Alle anderen Autoren haben ihre Werke zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlich. Wer dann von wem abgeschrieben hat, kann man heute nicht mehr feststellen.

Auffällig ist, dass in der Regimentsgeschichte vom Landwehr Infanterie Regiment 123 der Tod des Landwehrmannes Ott überhaupt nicht erwähnt wird. Sicherlich hätte der Autor dieser Regimentsgeschichte dieses Ereignis, dass der Erste Gefallene aus seinem Regiment kommt, nicht unerwähnt gelassen. Im Kriegstagebuch des Stabes dieses Regimentes ist unter dem Datum 30. Dezember 1914 zu lesen:

  • (Auszug) Feldwache Hartmannsweilerkopf wurde von den Franzosen beschossen, wobei ein Mann der 8. Kompanie gefallen ist und 1 Mann verwundet wurde. Ein gelber Ulan ist ebenfalls gefallen.

Bei dem Toten der 8. Kompanie handelt es sich um den Landwehrmann Ott, bei dem Toten der gelben Ulanen um den Ulan Ludwig Barth, 3. Eskadron Ulanenregiment 15.  Dieser Ulan erhielt den tödlichen Schuss aus kurzer Entfernung bei der Bergung der Leiche des gefallenen  Landwehmann Ott. Näher wird dies in der Regimentsgeschichte der Ulanen 15 auf Seite 338 beschrieben. Am gleichen Tage, also am 30.12.1914 ist bei einem Patrouillengang gegen den Hirzstein der Leutnant der Reserve Hilger, gleichfalls ein Angehöriger des Ulanenregimentes 15 gefallen. So beschrieben in der Regimentsgeschichte auf Seite 337.

Waren nun die gefallenen des 30. Dezember des Jahres 1914 wirklich die ersten Gefallenen am Hartmannsweilerkopf?

Sicherlich nicht! Den ganzen Berichten finden Sie in meinem Buch – Hartmannsweilerkopf 1914/18 – Berg des Todes

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